Jupp Hammerschmidt hat mal wieder in den Erinnerungen an seine Eifeler Kindheit und Jugend gekramt und einiges davon niedergeschrieben, mit einem Augenzwinkern, einem Schuss Übertreibung hie und da – und mit der tiefen Grundüberzeugung: „Aber schön war es doch!“
Die Titelgeschichte kreist um den „Korbwagen“, in dem damals wohl jedes Eifeler Baby spazieren gefahren und in der Wohnung „geschockelt“ worden ist. Des Weiteren geht es um ein halbes Schwein, Hochzeitsbrötchen, das Wetterhäuschen, Betttuchspannen, das Fichtennadelbad, die Wallfahrt nach Heimbach, Stofftaschentücher, Buer Lecithin flüssig und über die Straße gespannte Luftschlangen. Mehr kann man eigentlich nicht erwarten, und dennoch gibt es mehr. Viel, viel mehr: Ein Wunder! Wie die Eifel selbst.
Jupp Hammerschmidt lässt in einer Reihe von Geschichten das Leben in der Eifel wieder aufleben, wie es damals war, als die „schlechte Zeit“ allmählich abgelöst
wurde durch das Wirtschaftswunder, das mit einer angemessenen Verzögerung von rund zwanzig Jahren selbst in Kalterherberg und Höfen seine Spuren hinterließ.
Es geht neben dem Klümpchensglas, in dem die Kinder in der Fastenzeit mit großem Elan rote Himbeer- und gelbe Zitronenklümpchen sammelten, um den Kaffeeschmuggel,
die ersten Autos in der Eifel, das Blitzventil, den noch von Pferden gezogenen Schneepflug, das Maschinengewehr Gottes, also Pater Leppich, den imposanten mehrfachen Überschlag an der
Kirmes-Schiffschaukel, die Kaffeemühle zwischen den Knien, Wunderheiler, Schischuhe mit Schutzblech und Einlagen, modische Knickerbocker, sexy Keilhosen, die eierlikörgetränkten Vorbereitungen
auf Fronleichnam und vieles mehr.
„Die Frisierkommode“ ist eine Sammlung von Geschichten, Anekdoten und Szenen über den abenteuerlichen Alltag des „homo eifelensis“ – erzählt aus der Erinnerung
eines Nachkriegseingeborenen.
Die meisten der Texte waren und sind so oder so ähnlich auf der Bühne zu hören, wo der rote Bürgermeister Jupp Hammerschmidt sich schon seit über 10 Jahren mit dem
pechschwarzen Eifelpfarrer Hubert vom Venn herumärgern muss.
Was sagt dir das Gedicht? Auf diese Frage höre ich immer wieder die Antwort: Nichts!
Und das ist es, was mich antreibt, Gedichte zu schreiben. Wir leben doch heute in einer sagenhaften Welt: Rund um uns herum wird ständig gesagt – im Bus, auf dem
Kommunionsfest, am Handy! Ein unaufhörlich unerträgliches Sagen schwirrt allenthalben als verbaler Smog durch die Atmosphäre. Und da finde ich es mehr als
beruhigend, dass es noch so etwas gibt wie ein Gedicht, das einem rein gar nichts sagt! Das Gedicht als Insel des Unsäglichen – ist das nicht herrlich?!
Zugegeben – es wird zwischendurch immer wieder auch Gedichte geben, die dem einen oder anderen etwas sagen, aber es kann eben nicht alles gelingen – das liegt in
der Natur des Menschseins. Nehmen Sie das Bändchen ohne Scheu zur Hand – und wenn Sie nach der Lektüre einzelner Gedichte absolut sprachlos sind, machen Sie
den Autor unsagbar glücklich, weil er nie etwas davon erfährt.